Amoltern
Amoltern ist ein ruhig in einem Seitental am nördlichen Kaiserstuhl gelegenes Winzerdorf mit 432 Einwohnern. Es gehört seit der Gemeindereform von 1971 zur Stadt Endingen. Das Dorf liegt in rund 260 ü. NN in einem vom Nordwesthang des Katharinenbergs ausgehenden und in die Rheinebene des Kaiserstuhlvorlands führenden Tälchen. Die Landschaft um Amoltern ist geprägt vom Wein- und Obstbau. Im Frühjahr kann man ein Meer blühender Kirschbäume bewundern. Von der Amarelle, der wilden Sauerkirsche, stammt auch der ursprüngliche frühmittelalterliche Name „Amiltran“. Der Ort wurde um das Jahr 1100 erstmals urkundlich erwähnt.
Amoltern ist wegen seiner absolut ruhigen Lage am Ende einer Sackgasse Anziehungspunkt für Erholungssuchende, Naturliebhaber und stressgeplagte Großstädter. Von den terrassierten Rebhügeln in Löß rund um Amoltern bieten sich Panorama-Aussichten auf den Schwarzwald und die Vogesen im nahen Elsaß.
Die „Amolterer Heide“, eines der ältesten Naturschutzgebiete am Kaiserstuhl mit vielen Orchideenarten. Der ausgesschilderte "Amolterer Kräuterpfad", geführte Kräuterwanderungen und Veranstaltungen der Landfrauen vertiefen das Angebot zum Thema Kräuter.
Der Dorfplatz wird geprägt von historischen Fachwerk des Gasthaus „Sonne“. Eine Hommage an den Wein ist der Sandsteinbrunnen von 1987 mit dem Weingott Bacchus und dem Zecher.
Über dem Dorf liegt als höchster Siedlungsteil der Friedhofsbuckel mit benachbarten dreiseitigen Pfarrhof. Dabei dürfte es sich um den Standort des einst wehrhaften Kirchbezirks handeln. Von der früheren Kirche, einer Üsenbergerstiftung von 1248, die durch ein Erdbeben im Jahr 1823 baufällig geworden war, ist nur der Pfarrhof über teils hohen Stützmauern übrig geblieben.
Ein Roman „Die Heiligen von Amoltern“, 1886 von Wilhelm Jensen (1837 – 1911) geschrieben, spielt hauptsächlich in diesem idyllisch gelegene Pfarrhaus. Der Roman basiert auf dem Versuch des Pater Romuald, im Jahr 1778 mit dem hiesigen Pfarrer Ganter eine Gemeinschaft für kommunalen Besitz, gemeinschaftliche Arbeit und gemeinsame Erträge zu gründen, um gegen die Armut der Bevölkerung etwas zu unternehmen. Dies scheiterte am politischen Willen der Obrigkeit, die darin ein Versuch zur Aufhebung der Ständeordnung sah.
Sehr sehenswert ist die katholische Kirche St. Vitus, die 1832 in der klassizistischen Form im Weinbrenner-Stil erhöht über der Dorfstraße erbaut wurde. Der lichtdurchflutete Kircheninnenraum mit schön renoviertem Rundfenster lädt zur Besinnung ein. Sehr stimmungsvoll ist alljährlich ein Alpenländischen Konzert mit Saiteninstrumenten und Chor im Advent.
Die örtlichen Vereine prägen das kulturelle Leben Amolterns im Jahresrhythmus. Bekannt sind die Mundart-Theaterspiele der Chorvereinigung „Eintracht“ Amoltern nach Weihnachten. Die Fasnet der Narrenvereinigung „Stäuhschoöhwaddler“ bietet gerade auch für Kinder ein tolles Programm. Die Freiwillige Feuerwehr lädt im Mai zum Hock im Hof des früheren Rat- und Schulhauses ein. Das Kirchenpatrozinium „St. Vitus“ mit Prozession und mittäglichem Kirchenfest wird am Sonntag nach dem 15. Juni gefeiert. Beim zweijährig im Sommer stattfindende „Dreschpflegelfäscht“ der Musikkapelle Amoltern im bäuerlichen Hofanwesen kann sich der Gast in der Tradition des Dreschens von Getreide üben. Zur „Kilwi“ im Oktober gibt es traditionell „Neuer Süßer“ (Wein) und Zwiebelwähe sowie Schlachtplatte. Die Landfrauen Amoltern bieten im Advent ein Kaffeenachmittag für die Kinder und älteren Mitbürger.
Ein Besuch in Amoltern lohnt sich zu jeder Jahreszeit.