Kiechlinsbergen

Kiechlinsbergen, das ursprünglich nur Bergen hieß, dann zur Unterscheidung von dem wahrscheinlich von ihm aus besiedelten Oberbergen – öfter Unterbergen genannt-, hat den heutigen Namen von dem Rittergeschlecht der Küchlin von Freiburg, die als Vögte des Klosters Andlau einen Hof hatten. Erstmals hieß es 1309 „ze hern Küchelins Bergen“. Wie die Nachbarorte ist Kiechlinsbergen alter fränkischer Königsbesitz und 862 erstmals urkundlich erwähnt. Um 880 beim elsässichen Kloster Andlau, das bis 1682 eine beherrschende Rolle in der Geschichte des Dorfes spielte.

Auch nach dem Verkauf des Kiechlinsberger Hofes 1344 an das Kloster Tennenbach blieb Andlau weiterhin Oberlehensherr im Dorf. Im Laufe der Geschichte versuchte die Klosterherrschaft Tennenbach immer wieder, die Leibeigenschaft auch auf die freien Bauern im Dorf auszudehnen und die Leistungsverpflichtungen der Kiechlinsberger zu verstärken. Vom 15. Jh. bis zum Ende des Alten Reiches führte die Gemeinde Prozesse mit dem Kloster, in denen sie sich immer wieder behaupten konnte. Eine Folge davon dürfte auch der entschiedene Einsatz der Kiechlinsberger im Bauernkrieg gewesen sein. Nach Kiechlinsbergen nannte sich der Haufen des nördlichen Kaiserstuhls, und 13 Kiechlinsberger wurden nach 1525 als Rädelsführer gesucht.

Aber auch mit den Nachbardörfern Königschaffhausen, Leiselheim und Bischoffingen mussten sich die Kiechlinsberger auseinandersetzen. Die Banngrenzen waren unsicher, die Kiechlinsberger hatten Weiderechte im Königschaffhauser Bann und umgekehrt. Ursprünlich hatten alle diese Dörfer – darauf deuten diese Vermengungen der Rechte hin- gemeinsam zum königlichen Fiskus Sasbach gehört. Später aber kamen die Gemeinden unter verschiedene Herren, aus den zuerst nicht wichtigen Banngrenzen wurden Landes-, ja durch die Reformationsdurchführung in Königschaffhausen z.T. Konfessionsgrenzen. Als Besitz des Klosters Tennenbach, dessen Abt dem Prälatenstand der Breisgauischen Landstände angehörte, unterstand Kiechlinsbergen der vorderösterreichischen Landesherrschaft und kam 1806 an Baden. Durch die Gemeindeverwaltungsreform kam Kiechlinsbergen am 1.1.74 zur Stadt Endingen.

Wirtschaft
1475 hatte das Dorf 60 Haushalte, 1798 wurden 740 Einwohner gezählt, 1836 sogar 997. Damit war das etwas abgelegene Weinbauerndorf hoffnungslos übervölkert. Viele Männer verdienten ihr Brot als Maurer und Steinhauer auswärts, und Auswanderungen reduzierten die Bevölkerung. 1939 hatte das Dorf 796, und 1970 853 Einwohner. 1950 waren noch 76 % der Erwerbstätigen in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt, seither ging der Anzeil ständig zurück und beträgt heute nur noch 30 %. Entsprechend stieg der Anteil an Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen.

Zur Strukturverbesserung des durch die Realteilung stark parzellierten Weinbaus wurden große Anstrengungen unternommen. Die Rebfläche wurde von 55 ha im Jahr 1960 auf 130 ha im Jahre 1970 vergrößert. Seit 1951 wurden Flurbereinigungen zur Reduzierung der Besitzzersplitterung durchgeführt und gleichzeitig die Umstellung auf Qualitätsweinbau eingeleitet (Gründung der Winzergenossenschaft).


 

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